Altes Radio nach jahrelanger Pause einschalten?
(Gilt auch für andere Elektrogeräte!)
Radio, insbesondere Röhrenradios der 40er bis 60er-Jahre sind beliebte "Fundgruben-, Keller-, Flohmarkt-, Erbstücke" usw. Solche altehrwürdige Geräte können für immer "schrottreif" gemacht werden, wenn man so ein Gerät einfach zuhause ohne geeignete Vorschaltgeräte am 230V-Netz in Betrieb nehmen will. Elkos, Koppelkondensatoren und weitere Bauteile nehmen einem das übel und es könnte fatal teure oder gar nichtmehr reparierbare Folgen haben. Daher mit solchen Schätzchen ab zum Fachmann!
Ist man selber gut vertraut mit Spannungen über 50 Volt, also Elektrofachmann, Elektroniker oder zumindest "versierter Elektrobastler", so kann man so vorgehen:
1. Lösung mit Regeltrafo und Amperemeter: Radio mit Amperemeter in Serie am Regeltrafo anschliessen und dann LANGSAM von 0 bis ca. 50 Volt drehen. Dabei das Amperemeter beobachten. Bleibt das Amperemeter unter sagen wir mal 100 bis 200 mA, dann langsam auf ca. 120V drehen und eine Weile warten und schauen, ob die Stromaufnahme stabil bleibt, nichts heiss wird und den "Nasentest" machen, und auf "verdächtige" Düfte achten. Ok, je nach Alter und Lagerklima kanns schon ein wenig "miefen"! Aber nichts darf rauchen oder so! Danach langsam bis ca. 200 Volt drehen und wieder beobachten wie vorher. Spannungen an den HT-Elkos messen. Soll stabil bleiben!
ACHTUNG: LEBENSGEFÄHRLICHE HOCHSPANNUNG BIS ÜBER 300Vdc!
2. Lösung mit einer Glühlampe in Serie zur Netzzuleitung: (wirklich nur für Elektrofachkräfte empfohlen!). Man kann eine 25 bis 100 Watt-Glühlampe anstelle der Netzsicherung anschliessen, also Feinsicherung raus und die Lampe anstelle der Sicherung anschliessen. Man beginnt mit der 25 Wattlampe. Brennt diese nur schwach, kann man eine 60 Watt und wenn diese noch schwächer leuchtet die 100 Watt Lampe verwenden und die Effekte beobachten wie bei Lösung Nr. 1. Wenn alles ok ist, nichts heiss wird und auch nichts raucht, den Apparat so bis 1 Std. unter Bobachtung betreiben. Danach die Lampe durch die Feinsicherung ersetzen und der Apparat kann so betrieben werden. Ev. vorhandene "Teerkondensatoren" und/oder kapazitätsarme Elkos ersetzen.
3. Lösung: Mit "Eigenbau-Vorschaltgerät zur Strombegrenzung":
Funktioniert wie Lösung 2., ist einfach nahezu "Kinder und Offizierssicher" wie man so schön sagt und kann von "Jedermann" ohne Gefahr angewendet werden. Weiteres Vorgehen wie bei Lösung Nr. 2.
Das Vorschaltgerät wird ganz einfach zwischen der normalen Netzsteckdose und dem Apparat zum Testen geschaltet. Eine Bauanleitung kann bei der "verstärkerwerkstatt.ch" per Mail oder Tel. angefordert werden.