Defekte im Netzteil elektronischer Geräte: "abgerauchte" Gleichrichter und Siebketten
Ein Dauerbrenner bei den Defekten sind geplatzte und/oder Kondensatoren mit Isolationsschaden. Gewisse Folienkondensatoren und Elkos in älteren Apparaten neigen dazu, wenn sie lange nicht in Betrieb waren und "urplötzlich" zum Leben erweckt werden, indem sie ans heutige Stromnetz angeschlossen werden. Estrich-/Keller-/Flohmarktfunde, Sammelobjekte aus "Opas-Zeiten", aber auch längere Zeit unbenutzte Geräte, wie Verstärker, Radios, Tonbandgeräte usw. neigen dazu.
Zu diesem Thema erreichen mich oft Fragen wie:
1. Was heisst längere Zeit nicht in Betrieb in diesem Zusammenhang?
Das ist schwierig exakt zu beantworten. Für mich sind das Geräte, die über mehrere Monate bis Jahre nicht in Betrieb waren.
2. Warum haben ältere Geräte generell Probleme am heutigen Stromnetz?
Weil ab den 90er-Jahren die Netzspannung langsam aber stetig von 220 auf 230V erhöht wurde und zudem die Netze "härter" (dh. niederohmiger) wurden. Abhilfe dazu: die Geräte am Netzeingang an die veränderten Netzverhältnisse anpassen. Je nach Geräteart sind dazu nur einige wenige Franken Aufwand notwendig.
3. Welche weitere generelle Probleme haben Geräte, die älter als ca. 40 Jahre sind?
Siebkondensatoren sind meistens Elkos, deren Elektrolyt im Laufe der Zeit mehr oder weniger ausgetrocknet ist und/oder bei denen die interne Isolation (zB. Alu-Oxyd) chemisch abgebaut wurde. Auch die Koppelkondensatoren, die oft aus "porösen" Isolationen aufgebaut sind (zB. sog. Teerkondensatoren) haben je nach Lagerort (feuchte Keller, muffige Estrichräume usw) mehr oder weniger Feuchtigkeit aufgenommen, die im Innern der Bauteile gespeichert wurde und gewisse Zerstörungen verursacht hat.
All diese beschriebenen altersbedingten Mängel und Eigenschaften führen dazu, dass beim "direkten" Einschalten am Hausnetz Zerstörungen mit massiven Folgeschäden entstehen können. Daher:
DRINGENDE EMPFEHLUNG: Solche Funde aus Wohnungsräumungen oder von Flohmärkten usw. NIE DIREKT ANS NETZ ANSCHLIESSEN!!!
WIE MACHT MAN ES RICHTIG?
Diese Geräte "sanft" anlassen, zB. mit einem VARIAC (Regeltrafo) langsam hochfahren oder ein "Sanftanlassgerät" verwenden oder selber bauen, wenn man genügend von "Niederspannung/Starkstrom" versteht (Schemaskizzen sind allenfalls bei mir erhältlich)